Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist das markante Gebäude, entworfen vom Architekten Denis Boniver, architektonischer Mittelpunkt der Stadt, Sitz der Stadtverwaltung und Haus der Stadtpolitik.
Trotz großzügiger Raumplanung, so waren die beiden obersten der neun Etagen des Mitteltraktes als Reserve vorgesehen, war das Rathaus schon beim Einzug der Verwaltung "proppenvoll". Spätestens nach der kommunalen Neugliederung platzte das Gebäude aus allen Nähten. In den achtziger Jahren zählte die Stadtverwaltung annähernd 30 Außenstellen. Mittlerweile hat sich durch den Einzug in das City-Karree die Lage etwas entspannt. So ist heute die Stadtverwaltung - bis auf wenige Ausnahmen - wieder im Innenstadtbereich konzentriert.
Für heutige Verhältnisse geradezu preiswert die Baukosten des Rathauses: 4.942.475,25 Mark, so das Rechnungsendergebnis 1959.
Auch das neue Rathaus blieb von Bau- und Renovierungsmaßnahmen nicht verschont. Vor allen Dingen in den Jahren 1971/72 (kommunale Neugliederung) wurden fast 2 Mio. Mark für solche Maßnahmen investiert. Größter Kostenfaktor war dabei die Veränderung der Kassenhalle durch das Einziehen einer weiteren Geschossdecke zur Schaffung von zusätzlichen Büroräumen mit 1,25 Mio. Mark Bausumme.
In den 90er Jahren mehrten sich die Renovierungsarbeiten am Rathaus. Jeweils 1,3 Mio. Mark kosteten die notwendigen Sanierungen der Heizungsanlage und der Dachsanierungen des rechten und linken Verwaltungstraktes.
Einsturzgefahr für das Rathaus bestand allerdings nur einmal, als hunderte Dürenerinnen und Dürener gegen Ende der siebziger Jahre das Verwaltungsgebäude stürmten, um die beliebte Sendung "12 Uhr Mittags" von Radio RTL live vor Ort mitzuerleben. Der Musiktresor mit 444,44 Mark wurde jedoch trotz aller Bemühungen der Dürener nicht geknackt.
Seit dem 04.07.1989 ist das Dürener Rathaus ein Denkmal. Mit diesem Datum wurde es offiziell in die Denkmalliste eingetragen.
In einer schlichten Feierstunde, so die damaligen Pressemitteilungen, hatten am 17. Oktober 1956 Vertreter der Stadt, der beteiligten Baufirmen und der Architekt Prof. Denis Boniver den besagten Grundstein für das neue Dürener Rathaus gelegt. Der damalige Oberbürgermeister Spies legte eine kupferne Kapsel mit der Grundsteinurkunde, den Dürener Tageszeitungen, einem Werbeprospekt der Stadt, dem Stadtwappen und dem Siegel der Stadt sowie einer Ansicht des alten Rathauses in den aus Blaustein gefertigten Grundstein. Zuvor verlas er die ca. 1,50 m lange Urkunde, die eigens zu diesem Zweck vom Dürener Maler Jean Schmitz erstellt worden war.
Erste Bilddokumente über ein Rathaus hat Wenzel Hollar mit seinem Stadtplan von 1634 geschaffen. Hollar zeigt ein für die damaligen Verhältnisse prachtvoll gestaltetes Gebäude, Zeugnis einer beträchtlichen Blüte der Dürener Wirtschaft und des Verwaltungswesens der damaligen Zeit. In dieser Zeit lässt sich die Geschichte des Dürener Rathauses genauer verfolgen: Mehrmals wird das spätgotische Gebäude am Marktplatz umgebaut (1788 - 1790) und erweitert, zuletzt gegen Ende des 19. Jahrhunderts (1888 - 1891). Es bekommt das Aussehen, an das sich die alten Dürener noch erinnern, die jüngeren nur noch von Fotos und Gemälden her kennen.
In 400 Arbeitsstunden fertigte der Goldschmiedemeister Franz Bündgens die Kette, die über ein Kilogamm schwer ist. Auf einer großen plakettenartigen Scheibe aus Silber ist in Gold das Wappen Dürens mit dem Löwen und dem Adler aufgelegt. Darüber ist die Zahl 748 eingraviert. Damals wurde Düren bekanntlich zum ersten Male urkundlich erwähnt. Auf der linken Seite symbolisieren züngelnde Flammen und die Jahreszahl 1944 die Zerstörung der Stadt. Der Wiederaufbau Dürens wird durch einen Lebensbaum auf der rechten Seite der Plakette dargestellt. Im oberen Teil ist der Turm des Rathauses mit der Uhr und dem Wappen ziseliert.
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1956 wurde der Grundstein für das vom Architekten Denis Boniver entworfene Rathaus gelegt. 1959 war die Bauzeit abgeschlossen. So markant und ungewöhnlich das Rathaus ist, so augenfällig waren in den letzten Jahren die altersbedingten Schäden und Mängel geworden. Um zwei Beispiele zu nennen: Infrarotfotografien belegen, dass das Rathaus "die beste Heizung der Innenstadt ist", und Ersatzteile für die veralteten Computervernetzungen im Rathaus waren zum Teil nicht mehr im Handel sondern nur noch im Internet zu ersteigern.