Dinge, die ich sicher weiß
18:00 - 21:00 Uhr
Mit der Aufzählung der Dinge, von denen sie sicher weiß, dass sie ihr wichtig sind, führt die jüngste Tochter der sechsköpfigen Familie Price die Zuschauer zu Beginn des Stücks in die Familienbeziehungen ein. Man lernt die Familienmitglieder mit ihren Macken und Liebenswürdigkeiten kennen, sie wachsen einem ans Herz, denn es geht bei ihnen zu, wie bei vielen Familien: sie lachen und trauern, lieben, streiten und versöhnen sich – und verschweigen einander aber auch viele ihrer Hoffnungen, Pläne und Schwierigkeiten. Und so ist am Ende des Jahres, durch das wir die Eltern, Kinder und Geschwister begleiten, vieles nicht mehr so, wie man es sich am Anfang vorgestellt hat.
Wie kein anderer versteht es Andrew Bovell die widersprüchlichen, durch viele Brüche, Kanten und Fehler gezeichneten Charaktere lebendig werden zu lassen. Aber es wäre kein Stück des australischen Autors, wenn er das Familienporträt nicht zu einem universalen Stück über Beziehungsstrukturen erweitern würde. Sehr genau beobachtet, zeigt Bovell, was Kinder und Erwachsene trennt, und was sie zusammenhält – nie sentimental, sondern mit liebevoller Sachlichkeit und großer Präzision, wodurch der Text eine umso größere Bühnenwirksamkeit bekommt.
Ein wunderbares vielschichtiges Stück über starke Bindungen, harmonische Geborgenheit, Liebe, Verlust, ungelebte und verwirklichte Träume.
Mit Christoph Tomanek, Maria Hartmann, Nina Petri u.a.
Ernst-Deutsch Theater, Hamburg/Euro-Studio Landgraf, Titisee-Neustadt