„Dass ein gutes Deutschland blühe …“ – Leben nach Kriegsende 1945-1949

23.06.2025
19:00 - 21:00 Uhr

Landeszentrale für politische Bildung NRW - Lesereise 2025

 

In Kooperation mit verschiedenen Partnern oder alleinverantwortlich führt die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen (lpb NRW) Lesungen in ganz Nordrhein-Westfalen durch. Die Texte der renommierten Autor:innen und Werke der Komponist:innen setzen sich mit gesellschaftlich und geschichtlich relevanten Themen auseinander. Wir gehen in Schulen, Bibliotheken oder Museen, um vor Ort zu lesen und gemeinsam mit dem Publikum über die Inhalte und die sich daraus ergebenden Fragen zu diskutieren.

Das Programm:

8. Mai 2025: Das Ende des von Hitler-Deutschland begonnenen Zweiten Weltkriegs und die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus jähren sich zum achtzigsten Mal. Aus diesem Anlass wirft die lpb NRW gemeinsam mit dem Schauspieler Roman Knižka und dem Bläserquintett OPUS 45 in Orten in ganz Nordrhein-Westfalen den Blick zurück in die frühe Nachkriegszeit der Jahre 1945 bis 1949.

8. Mai 1945: Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht war Hitler-Deutschland offiziell besiegt. Fast sechs Jahre hatte der Zweite Weltkrieg gedauert und unvorstellbare 60 Millionen Opfer gekostet. In Deutschland lagen die Großstädte in Schutt und Asche. Unzählige Menschen waren obdachlos, auf der Flucht oder in Kriegsgefangenschaft. Das Sagen im Land hatten nun die Siegermächte.

 Das neue Programm des Ensembles „Dass ein gutes Deutschland blühe …“ erzählt in literarischen Texten, Reportagen und Zeitzeugnissen von einem Land zwischen Apokalypse und Aufbruch, von der Ankunft der Sieger, von der Konfrontation der Deutschen mit den Gräueltaten des NS-Regimes, dem Schicksal jüdischer KZ-Überlebender, die nach ihrer Befreiung als „Displaced persons“ durch das Land der Täter irrten, von Hungerwintern, Vertriebenen und Kriegsheimkehrern. Politische Zäsuren wie die Potsdamer Konferenz, die Nürnberger Prozesse, die Währungsreform oder die Berlin-Blockade werden ebenso thematisiert wie die im Alltag häufig fragwürdige Praxis der Entnazifizierungsverfahren.

Literatur und Musik nach 1945: Doch auch von kulturellen Aufbrüchen und Neuanfängen handelt das Programm. Ob oder wie man nach den Verbrechen der NS-Diktatur und der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs noch schreiben sollte, wurde von Schriftsteller:innen der Zeit heftig diskutiert. Roman Knižka rezitiert aus Werken der Nachkriegsliteratur von Wolfgang Borchert, Bertolt Brecht und Nelly Sachs.

Bereits kurz nach Kriegsende entstanden in völlig zerbombten Städten wie Darmstadt und München Foren für Neue Musik. OPUS 45 interpretiert Werke der Nachkriegsavantgardisten György Ligeti und Karl Amadeus Hartmann sowie weitere Kompositionen am Puls der Zeit von Dmitri Schostakowitschund Hanns Eisler. Außerdem erklingt Musik von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss und Jacques Ibert. Wie sich besonders in der jungen Nachkriegsgeneration ein oft kaum zu stillendes Verlangen nach Unterhaltung und Tanz bahnbrach, vermitteln Swing und zeitgenössische Schlager, die das musikalische Porträt der Epoche abrunden.

8. Mai 1945? Das offizielle Kriegsende war für viele Deutsche ein unspektakulärer Tag im anhaltenden Chaos. Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebten die Menschen im Land oft zu unterschiedlichen Zeiten und auf unterschiedliche Weise. Wie es sich konkret in den Konzertorten der Lesereise Düren, Hagen, Sonsbeck, Coesfeld und Paderborn abspielte, davon berichtet Roman Knižka in einem Einschub im ersten Teil des Programms.

„Dass ein gutes Deutschland blühe …“ – Leben nach Kriegsende 1945-1949 erinnert an die verheerenden Folgen des Zweiten Weltkriegs und der NS-Diktatur. Ausgehend von der epochalen Zäsur des Jahres 1945 beleuchten Roman Knižka und OPUS 45 eine ambivalente und spannungsreiche Übergangszeit zwischen Zerstörung und Neubeginn. Diese endete mit der Gründung zweier deutscher Staaten und damit der Teilung Deutschlands, deren Folgen bis heute spürbar sind.

Die Künstler:innen:

Roman Knižka + Bläserquintett OPUS 45 = Ensemble OPUS 45

Roman Knižka wurde 1970 in Bautzen geboren, erlernte an der Dresdener Semperoper zunächst den Beruf des Theatertischlers und verließ die DDR noch vor dem Mauerfall über die Grüne Grenze. Nach seinem Studium an der Bochumer Schauspielschule spielte er zunächst am dortigen Schauspielhaus und begann dann, sich einen Namen in TVDramen, Liebesfilmen, „Tatorten“ und diversen Kinoproduktionen zu machen. Daneben spricht er regelmäßig Hörbücher ein und ist mit großem Erfolg auf der Bühne aktiv. Seine markante, wandlungsfähige und einnehmende Stimme begeistert sowohl Kinder als auch Erwachsene.

Das Bläserquintett OPUS 45 gründete sich bei einem Berliner Orchesterprojekt: Johannes Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ (opus 45) stand auf dem Programm und ist seither namensgebend. Das Bläserquintett, bestehend u. a. aus Musiker:innen der Hamburgischen Staatsoper, Beethoven Orchester Bonn, NDR Radiophilharmonie Hannover und Dresdner Philharmonie, beschreitet seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Schauspieler Roman Knižka neue, disziplinübergreifende Wege. So entstanden literarische Kammermusikabende, die in der deutschsprachigen Konzertlandschaft einmalig sind, etwa das Programm zum NSWiderstand („Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!“) oder die szenische Lesung zu Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland, die das Ensemble mit dem Primo-Levi-Zitat „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen …“ betitelte. Im Programm „Ich hatte einst ein schönes Vaterland …“ blicken Roman Knižka und die fünf Musiker:innen auf 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland zurück. Sie veranschaulichen die faszinierende Vielfalt jüdischen Lebens auf deutschem Boden, berichten von der Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung deutscher Juden unter dem NS-Regime und gewähren Einblicke, wie sich jüdisches Leben in Deutschland heute, 80 Jahre nach Kriegsende, gestaltet.

 

Weitere Informationen zum Ensemble: https://www.opus-45.de/

Weitere Informationen zur lpb NRW: https://www.politische-bildung.nrw/

Veranstaltungsort

Theater Düren im Haus der Stadt

Stefan-Schwer-Straße 4-6
52349 Düren

Eintritt

freier Eintritt - kostenlose Tickets erhältlich im iPUNKT Düren, Markt 6, 52349 Düren

Vorverkaufsstellen

iPUNKT Düren
Markt 6, 52349 Düren

Montag: 10:00 bis 17:00 Uhr
Dienstag - Freitag: 10:00 bis 16:00 Uhr
Samstag: 10:00 bis 14:00 Uhr

Telefon: 02421 252525
Mail: theaterkasse@dueren.de